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Lückenpresse II – 13.09.2024

Weshalb wir unseren Qualitätsmedien nicht mehr glauben

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) hat sich in einem Beitrag sehr dezidiert mit unseren „Qualitätsmedien“ befasst. Und – wie wir schon seit Jahren – den Begriff „Lückenpresse“ für sie verwendet. Als ehemals aktiver Journalist verwende ich (Wsch) ihnb, weil mir auffiel, das der AfD-Kampfbegriff „Lügenpresse“ in der Regel nicht zutrifft. Unsere (be)herrschenden Mainstreammedien lügen selten direkt. Aber die Manipulation mit Halbwahrheiten, gezielten Auslassungen und Tatsachenverdrehungen hat ein Ausmaß erreicht, das Donald Trump vor Neid erblassen lassen müsste. Hier der Link zum lesenswerten NZZ-Beitrag, für alle, die immer noch an eine, wie auch immer geartete, Form von Obvjektivität „unserer Qualitätsmedien“ glauben:

https://www.nzz.ch/meinung/immer-mehr-menschen-misstrauen-etablierten-medien-daran-sind-journalisten-mitschuldig-ld.1847805

Zum Inhalt des Artikels gleich noch ein Paradebeispiel

Weiterer Teil der Carolabrücke in Dresden eingestürzt“ schlagzeilte die Welti heute morgen

ebenso, wie einige andere „Qualitätsmedien“. Auch das angeblich so investigative „Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)“ konnte der Versuchung zum schnellen Klick generieren nicht wiederstehen: „Weiterer Abschnitt eingestürzt: Strang der Carolabrücke in Dresden soll komplett abgerissen werden“ii. Bei all diesen Schlagzeilen, bei denen es ausschließlich darum geht, die Aufmerksamkeit der Leser*innen für das schnelle Anklicken der Seite zu wecken, wurde assoziiert, das der Brückenteil von selbst eingestürzt sei. Tatsächlich wurde er bei Abrissarbeiten gezielt zum Einsturz gebracht. Aber das hätte kaum jemand interessiert…

Und dieses unsägliche Klicksammeln mit halbwahren Schlagzeilen grassiert im Internet.

Zur Perfektion gebracht hat dies „Der Westen“, das Online-Portal der Funke Mediengruppe. Ihm ist keine Verdrehung zu schade, in der Hoffnung, möglichst viele Klicks (ist gleich: höhere Werbeeinnahmen) zu erzielen.

Beispiel von heute 13-09.2024: „Whatsapp stellt Dienst ein – viele Nutzer haben nur noch wenige Tage Zeitiii

Jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch denkt dabei: Whatsapp gibt es nicht mehr lange. Tatsächlich erfährt man im Text – natürlich erst nach dem Klick auf die halbwahre Schlagzeile -: „Für User, die den Messenger-Dienst über ihren Mac nutzen, wird sich allerdings bald etwas ändern. Wollen sie weiterhin Nachrichten auf ihrem Gerät verschicken, müssen sie eine neue App installieren.“ Die Schlagzeile ist also nicht direkt gelogen – und doch nicht wahr. Solche eindeutigen Manipulationen kann man praktisch täglich in den Schlagzeilen von „Der Westen“ finden. Dabei ist das letztlich kontraproduktiv, nicht nur für dieses Medienhaus: Spätestens, wenn man zum 4. mal auf eine derartige Manipulation hereingefallen ist, klickt man – wie Marit und ich – auf keine einzige Schlagzeile mehr dieses ehrenwerten Hauses und „Qualitätsmediums“.

ihttps://newstral.com/

iihttps://www.rnd.de/panorama/carolabruecke-in-dresden-weiterer-abschnitt-bei-abrissarbeiten-eingestuerzt-SBRURFVYS5LSBA2DSH7ALWR3TI.html

iiihttps://www.derwesten.de/

25.08.2024 Schlagzeilen um 11 Uhr 45, alle auf newstral.de

Spiegel

„Hisbollah unternimmt Großangriff – Israel verhängt Ausnahmezustand“

Tagesschau

„Hisbollah greift Israel an: „Erste Phase der Vergeltung beendet“.“

Erst weit im Text erfährt man, wie bei allen anderen auch:: Israelische Kampfflugzeuge hatten kurz zuvor (Hervorhebung d.A.) Ziele im Libanon getroffen und die Hisbollah angegriffen – etwa 100 Jets waren laut israelischer Armee daran beteiligt.

Focus

„Erste Reaktion“ auf Tötung Shukrs. Spektakuläre Aufnahmen zeigen Raketenangriff der Hisbollah auf Israel“

Tagesspiegel

„Zweitägiger Ausnahmezustand ausgerufen: Hisbollah startet Großangriff auf Israel mit hunderten Raketen“

Lückenpresse meint: Nie direkt Lügen, aber stets mit Halbwahrheiten, Auslassungen, Verdrehungen oder Verfälschungen arbeiten und so die Meinungen manipulieren. Das Israel zuerst mit über 100 JAGDFLUGZEUGEN den Süden Libanons und die Hisbollah angriff, erfährt man bei allen nur, wenn man den ganzen Text liest. Was in den heutigen Zeiten der Schlagzeilen-Klick-Information  meist nicht geschieht.